Die vorindustrielle Geschichte kennt keinen Designer.
Erst mit der Entwicklung von Massenproduktion ergab sich die Notwendigkeit der Herstellung eines Prototyps.
Diese neue Aufgabe übernahmen zumeist Künstler. Sie verfügten über das nötige räumliche Vorstellungsvermögen und zudem über ein Gespür für den Geschmack der nun anonymen Kundschaft.
In England, der Wiege der Industrie, nannte man den neuen Beruf "Modeller".
Einer der frühen Vertreter des Faches war John Flaxman, ein bekannter Londoner Bildhauer, der für die Geschirrfabrik Wedgewood arbeitete.
Flaxmans Herkunft aus dem noblen Süden und seine Wirkungsstätte im verrauchten Norden Englands symbolisieren bereits die Dichotomie der neuen Profession. Um 1840 arbeiteten in Manchester, dem Zentrum der Textilindustrie, etwa 500 solcher ästhetischen Zuarbeiter.
Auf dem Möbelsektor wurde etwa zur selben Zeit Michael Thonet zum Pionier industrieller Gestaltung.
Der Designer, hervorgegangen aus der Arbeitsteilung, ist ein Mischwesen, ein Kreativer, der sich dem Fabriksystem unterwerfen muss.
Der Mittlerposition zwischen so konträren Welten wie Kunst und Industrie verdanken wir eine ganze Reihe früher Komposita, wie etwa Angewandte Kunst, Kunstgewerbe, Kunsthandwerk oder Kunstindustrie. Die darin enthaltenen Widersprüche bestehen weiter, werden aber heute durch den scheinbar einheitlichen Designbegriff weniger bewusst.
Die Ambiguität der Materie zeigt sich auch im extrem variierenden Berufsbild des Designers.
Es changiert zwischen dem unsichtbaren Angestellten bis zu exzentrischen Persönlichkeiten wie z.B. Philippe Starck, die sich wie Popstars verhalten und auch so gefeiert werden.